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Um eine flächendeckende Überwachung der DDR Bevölkerung zu erreichen, musste das MfS auf Inoffizielle Mitarbeiter zurückgreifen. Im Jahre 1989 arbeiteten ca. 17400 IMs für das MfS.
Die IMs wurden je nach Aufgabenbereich in folgende Kategorien aufgeteilt.
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Inoffizieller Mitarbeiter mit besonderen Aufgaben (IMA)
wurden für offensive Maßnahmen in der BRD eingesetzt (z.B.Kontake zu BRD Journalisten)
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Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung bzw. zur unmittelbaren Bearbeitung im Verdacht der Feindtätigkeit stehender Personen (IMB)
hatten direkten Kontakt zu den zu überwachende Personen
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Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz (IME)
wurden für besondere Aufgaben eingesetzt z.B. zur Handschriften Erkennung
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Inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung der Konspiration und Verbindungswesen (IMK)
wurden für logistische Aufgaben eingesetzt z.B. für die Bereitstellung von
konspirativen Wohnungen.
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Inoffizieller Mitarbeiter zur operativen Durchdringung und Sicherung des Verantwortlichkeitsbereiches (IMS)
die in sicherheitsrelevanten Bereichen (Betriebe, gesellschaftliche Einrichtungen usw.) ohne konkreten Anlass Personen beobachteten. In dieser Kategorie arbeiteten die meisten IMs
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Gesellschaftliche Mitarbeiter (GMS)
waren in leitenden Positionen in Wirtschaft und Verwaltung
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Führungs IM (FIM)
konnten unter Anleitung eines Führungsoffiziers Führungsaufgaben übernehmen (z.B. IM oder GM anleiten)
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IM Kanditat/IM Vorlauf
war ein IM mit dem Anwerbungsgespräche geführt wurden, und in der Personenakte unter IM Kanditat/IM Vorlauf geführt wurde.
Für die Gewinnung von Inoffiziellen Mitarbeitern galten zahlreiche Bestimmungen. Die Auswahl und Verpflichtung eines IMs erfolgte nach einem festgelegten Verfahren und war in der Richtlinie 1/79 festgelegt.
Für die Auswahl war der Führungsoffizier zuständig. Über die Ergebnisse hatte der Führungsoffizier eine Akte anzulegen, den „IM-Vorlauf“. Der Kanditat wurde dann dem zuständigen Leiter vorgeschlagen, der dann dem Kanditatenvorschlag zustimmen mußte.
Nach der Auswahl erfolgte eine umfangreiche Prüfungprozess. Als erstes wurde sein Lebensweg durchleuchtet um Anhaltspunkte für die Eignung, Zuverlässigkeit und Möglichkeiten der Gewinnung zu erhalten. Nach einem positiven Ergebnis der Überprüfung, musste der Führungsoffizier einen Vorschlag zur Werbung bringen.
Das Werbungsgespräch sollte sorgfältig geplant und so geführt werden, dass der zu Werbende bereit ist für das MfS zu arbeiten, denn der Kanditat konnte die Bereitschaft für das Mfs zu arbeiten ablehnen. Gegebenfalls erpresste das MfS den Kanditaten mit kompromittierendem Material, oder versprach dem Kanditaten Vorteile, wie die Möglichkeit zu studieren.
Wenn der Kanditat für das MfS gewonnen wurde, musste er eine Verpflichtung unterschreiben. Außerdem bekam er einen selbstgewählten Decknamen und eine Belehrung der Geheimhaltungspflicht.
Der IM und Verbindungsoffizier trafen sich in einer konspirativen Wohnung und der IM gab dem Führungsoffizier einen schriftlichen oder auf Band gesprochenen Bericht ab.
Quelle: David Ulrich, Gill Schröter; das Ministerium für Staatssicherheit, Anatomie des Mielke Imperium, Rowolth GmbH, Berlin, 1991