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Die Fürsprecher

Die SPD hat einen Schwuso-Arbeitskreis gegründet
(Potsdamer Neueste Nachrichten - 15. Februar 2010) Babelsberg - Bei der Gründung des Homosexuellen-Arbeitskreises (Schwuso) durch SPD-Genossen im Kulturhaus Babelsberg am Samstag geht es eher lässig zu. Man kennt sich, Jirka Witschak – einst Chef des „La Leander“ im Holländischen Viertel – kommt mit Hündchen, es wird Kaffee gekocht, man plaudert. Doch die lockere Atmosphäre täuscht. Es gebe immer noch viel versteckte Diskriminierung, meint Ralph Zachrau: „Wenn wir nicht bestimmte Dinge in die Hand nehmen, dann tut es unter Umständen niemand.“ Sieben Genossen haben sich zur Arbeitskreis-Gründung eingefunden. Sie wollen Fürsprecher für die Homosexuellen sein und bei der Problemlösung und der Vernetzung der Arbeit helfen. (weiterlesen)

Dass solche Fürsprecher nötig sind, zeigt auch die Arbeit des Katte e.V., der sich für Schwule in Brandenburg einsetzt: 20- bis 30-mal im Jahr klingele das Überfalltelefon des Vereins mit Notrufen von Jugendlichen. Es komme sogar immer noch vor, dass Eltern ihren Sohn vor die Tür setzen, wenn er sich als schwul outet, sagt Zachrau. Er würde deshalb gern eine Fluchtwohnung für diese Fälle anbieten. „Es ist doch keine Lösung, dass Jugendliche völlig verschreckt im La Leander auftauchen und dann dort nach Hilfe gesucht wird.“ Finanziell sieht Zachrau keine Probleme. Geld, das zur Förderung von Schwulen- und Lesben-Projekten eingesetzt wird, müsste man nur umschichten.

Dass etwas erreicht werden kann, zeige die Homo-Heirat. Neun Jahre sei es her, dass er und Witschak sich mit einer fingierten Hochzeitszeremonie vor dem Potsdamer Standesamt dafür eingesetzt hätten, dort gleichgeschlechtliche Partnerschaften in angemessenem Rahmen und nicht im Bürozimmer zu schließen.

Innenminister Jörg Schönbohm habe sich heftig dagegen gewehrt und ein einheitliches Landesgesetz gebe es noch immer nicht. Aber in Potsdam sei die Homo-Hochzeit längst auf dem Standesamt möglich. Nun warte er allerdings noch auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, ob das gleiche Steuerrecht für gleichgeschlechtliche Partner wie für Ehepaare gelte, meint auch Marco Hoffmann. Es sollten deshalb die Steuern vorerst unter Vorbehalt gezahlt werden. Generell sei es wichtig, dass sich Homosexuelle an jemand wenden können, ohne erst Erklärungen über ihr Anderssein abgeben zu müssen, fasst Zachrau zusammen. dif

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