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Ein Bus stellt sich quer

15 Jahre und immer noch keine grauen Haare. – Ganz normal, findet Ihr? Wir reden hier aber nicht von einer frisch blondierten Jungschwuppe, wie dem Autor dieses Artikels. Sondern von einer Akzeptanz-Kampagne, die seit nunmehr anderthalb Jahrzehnten dort Aufklärungsarbeit leistet, wo sie dringend nötig ist. Dort, wo queere Lebensweisen ansonsten totgeschwiegen werden. Ländliche Regionen und kleine Städte in Brandenburg werden von der „LesBiSchwulen T*our“ aus diesem Grund seit 1998 jährlich angesteuert. Das Hissen der Regenbogenfahne am jeweiligen Rathaus oder einem anderen zentralen Ort, Community-nahes Kultur-Programm und ein junges Kampagnen-Team sorgen dabei für Aufsehen und werden

nicht selten zum Stadtgespräch. Sie bringen hitzige Debatten und interessante Gespräche ins Rollen. Da sich die größtenteils ehrenamtlichen Beteiligten rund um die Vereine AndersArtig und Lambda Berlin-Brandenburg jedes Jahr eine andere Region Brandenburgs aussuchen, ist dieses Jahr der Südwesten des Landes an der Reihe. Nach der feierlichen Eröffnung am letzten Sonntag, die traditionell in Potsdam stattfand, wurden im Laufe der Woche täglich weitere Orte angesteuert. So freuten sich in Luckenwalde, Jüterbog, Falkenberg/Elster, Herzberg (Elster) und Zossen Interessierte über die Ankunft des auffälligen Kampagnenbusses, der Farbe in die Städte brachte. Heterosexuelle, aber auch die translesbischwulen Einwohner waren dankbar für das deutliche Zeichen der Toleranz und die Thematisierung der Forderung nach Vielfalt und Akzeptanz queerer Lebensweisen in der Gesellschaft. Informationsstände, intensive Gespräche mit Coming-Out-Beratern, aber auch Workshops, Fortbildungen und Diskussionen boten ein rundes und nachhaltiges Rund-um-Programm für Jugendliche, Eltern, Politiker sowie Fachkräfte aus den Jugend- und Sozialstellen. Bis auf ein kleineres Vorkommnis in Jüterbog, wo die anfangs fragliche Genehmigung der Regenbogenfahnen-Hissung am Rathaus erst nach sanftem Druck durch Bundestagsabgeordnete endlich, aber immerhin, genehmigt wurde, ziehen die Veranstalter ein durchweg positives Fazit. [Martin Bach]