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Folgende Aufgaben des MfS waren nach Gesetzen und Beschlüssen der Volkskammer festgelegt :

 

  • die Berechtigung des MfS zur Wahrnehmung der im Volkspolizei Gesetz geregelten Befugnisse (Personenkontrollen, Fahrzeugkontrollen, Festnahmen ect.)

  • die Ausübung polizeilicher und staatsanwaltlicher Untersuchungstätigkeit gemäß Strafprozeßordnung (Ermittlung, Inhaftierung, Verhöre, Vorbereitung von Strafverfahren etc.)

  • Paßkontrolle und Fahndung im grenzüberschreitenden Personenverkehr

  • Zentrale Aufgaben zum Schutze von Staatsgeheimnissen

  • Verdeckte Regierungsnachrichtenverbindungen und staatliches Chiffrierwesen

  • Schutz und Betreuung der Repräsentanten der DDR sowie offizieller Staatsgäste

  • Errichtung und Unterhaltung von Schutzbauten für den Verteidigungsfall

 
In der Praxis wurde das MfS aber immer mehr zu einem Kontrollorgan gegenüber oppositionelle Kräften der DDR. Das Ministerium in Berlin, war in Hauptverwaltungen, Verwaltungen, Hauptabteilungen, Selbständige Abteilungen und Arbeitsgruppen mit spezifischer Zuständigkeit aufgeteilt. Dem Minister (Erich Mielke) unterstanden vier Stellvertreter:

 

 

Generaloberst Rudolf Mittig
26.1.1925–28.8.1994
 
geboren in Reichenberg (CSR), Vater Fabrikbesitzer, Mutter Hausfrau; mittlere Reife; 1939–42 Ingenieur-Schule; 1943 RAD, Wehrmacht.
1945–49 sowjetische Gefangenschaft, 1948 Antifa-Schüler; 1950 Ingenieur-Schule, Ingenieur für Hochbau; 1950 SED; 1950–52 Statiker; 1952 Einstellung beim MfS, Abteilung III (Volkswirtschaft) der BV Potsdam, 1953 Leiter der Abteilung III; 1954 Stellvertreter Operativ des Leiters der BV Potsdam, 1955 Leiter; 1956–63 Mitglied der SED-Bezirksleitung Potsdam; 1964 Leiter der HA XVIII (Volkswirtschaft) des MfS Berlin; 1966–68 externes Studium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jurist; 1975 stellvertretender Minister; 1975 VVO in Gold; 1976 Kandidat, 1986 Mitglied des Zentralkomitees der SED, Generaloberst; Dezember 1989 von seiner Funktion entbunden; Januar 1990 Entlassung, Rentner.1
1 Quelle:
Jens Gieseke: Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit. Kurzbiographiendes MfS-Leitungspersonals 1950 bis 1989 (MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 1
 
Generalleutnant Gerhard Neiber
20.4.1929 – 13.02.2008
 
geboren in Neutitschein (CSR), Vater Arbeiter; Mittelschule ohne Abschluß; 1945 Landarbeiter; 1948 Einstellung bei der VP, Revier Erfurt, dann Grenzkommandantur Gudersleben, danach Kripo Erfurt; 1949 Einstellung bei der Verwaltung zum Schutz der Volkswirtschaft Thüringen (ab Februar 1950 Länderverwaltung Thüringen des MfS); 1950 KD Weimar; 1952 Versetzung zur Abteilung Politkultur der BV Erfurt; 1953 stellvertretender Leiter der Abteilung Politkultur der BV Schwerin; 1954 Leiter der Abteilung II (Spionageabwehr); 1955 Stellvertreter Operativ des Leiters der BV Schwerin; 1959 Stellvertreter Operativ des Leiters, 1960 Leiter der BV Frankfurt/Oder; 1960–65 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jurist; 1961–80 Mitglied der SED-Bezirksleitung Frankfurt/Oder; 1970 Promotion zum Dr. jur. an der JHS Potsdam-Eiche; 1980 stellvertretender Minister; 1982 Generalleutnant; 1988 VVO in Gold; Dezember 1989 von seinen Funktionen entbunden; 1990 Entlassung.
 
Nach 1990 stand Neiber mehrfach vor Gericht, u. a. wegen des Falles Werner Weinhold, der als NVA-Soldat 1975 in der BRD war und dabei zwei Grenzsoldaten der DDR erschossen hatte, als auch 1991 in Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Kulturzentrum Maison de France am 25. August 1983 in West-Berlin (1 Toter, 23 Verletzte). Verurteilt wurde er jedoch nie.
 
Neiber starb im Alter von 78 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in einer Berliner Klinik2

2Quelle: Jens Gieseke: Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit. Kurzbiographiendes MfS-Leitungspersonals 1950 bis 1989 (MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 1

 

Generalleutnant Wolfgang Schwanitz
26.6.1930
 
geboren in Berlin, Eltern Bankangestellte; mittlere Reife; 1949–51 Ausbildung zum Großhandelskaufmann; 1951 SED, Mitarbeiter des MfS; 1954 Leiter der KD Berlin-Pankow, dann KD Berlin-Weißensee; 1956 stellvertretender Leiter, 1958 Leiter der Ab-teilung II (Spionageabwehr) der Verwal-tung Groß-Berlin; 1960–66 Fernstudium an der DASR und der HU Berlin, Dipl.-Jurist; 1966 Stellvertreter Operativ des Leiters der Verwaltung Groß-Berlin; 1973 Promotion zum Dr. jur. an der JHS Potsdam-Eiche; 1974–86 Leiter der BV Berlin und Mitglied der SED-Bezirksleitung Berlin; 1984 Gene-ralleutnant; 1986 Stellvertreter des Mini-sters; 1986–89 Kandidat des Zentralkomi-tees der SED; November 1989 Leiter des Amtes für Nationale Sicherheit, 14.12.1989 beurlaubt; Januar 1990 Entlassung.
 

Schwanitz ist heute einer der Protagonisten der Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung und Autor der edition ost.3

3Quelle: Jens Gieseke: Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit. Kurzbiographiendes MfS-Leitungspersonals 1950 bis 1989 (MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 1

 

Generaloberst Werner Großmann
06.03.1929
 
geboren in Ober-Ebenheit (Kreis Pirna), Vater Zimmermann, Mutter Küchenhilfe; Oberschule (ohne Abschluß); 1945 Volkssturm.
1945–47 Lehre als Maurer; 1947–49 Vorstudienanstalt, Abitur; 1949–51 Studium (ohne Abschluß), dann FDJ-Sekretär an der TH Dresden; 1952 Besuch der Schule der APN (ab 1953 HA XV, ab 1956 HV A des MfS); 1953 HA I (Staatsapparat der BRD); 1954 HA II (Militärspionage); 1956 stellvertretender Leiter der HVA-Abteilung IV (Wirtschaftsspionage), 1958 der HVA-Abteilung I, 1959 wieder der HVA-Abteilung IV, 1962 Abteilungsleiter; 1966/67 Besuch der Parteihochschule der KPdSU in Mos-kau; 1969–72 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jurist; 1975 stellvertretender Leiter, 1983 1. stellvertretender Leiter der HV A; 1980 VVO in Gold; 1986 stellvertretender Minister und Leiter der HV A; 1989 Generaloberst; 1990 Entlassung4

4 Quelle: Jens Gieseke: Wer war wer im Ministerium für Staatssicherheit. Kurzbiographiendes MfS-Leitungspersonals 1950 bis 1989 (MfS-Handbuch). Hg. BStU. Berlin 1

 

 
 
Außerdem unterstanden dem Minister folgende Diensteinheiten
 
  • Sekretariat des Ministers

  • Arbeitsgruppe des Ministers (AGM)

  • Wachregiment „Felix E. Dzierszynski“

  • Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG)

  • Abteilung XII, Zentrale Auskunft, Speicher

  • Abteilung XIII, Zentrale Rechenstation

  • Rechenstelle

  • Büro der Leitung

  • Hauptabteilung Kader und Schulung

  • Zentraler Medizinischer Dienst (ZMD)

  • Hochschule des MFS, Potsdam-Eiche

  • Hauptabteilung II (HA II), Spionageabwehr

  • Abteilung M (Postkontrolle)

  • Hauptabteilung IX (HA IX), Untersuchungsorgan

  • Abteilung X, internationale Verbindungen

  • Abteilung XIV, Untersuchungshaft, Strafvollzug

  • Abteilung Finanzen

  • Büro der zentralen Leitung der Sportvereinigung Dynamo

  • Hauptabteilung Personenschutz (HA PS)
 
Auch die 15 Bezirksverwaltungen des Ministeriums für Staatssicherheit unterstanden dem Minister direkt.
 

 

 
Dem stellvertretenden Minister Generaloberst Mittig unterstanden folgende Diensteinheiten:

  • Sekretariat des Stellvertreter von Generaloberst Mittig

  • Verwaltung Rückwertige Dienste (VRI), materielle- und technische Sicherstellung der Diensteinheiten

  • Hauptabteilung XVIII (HA XVIII), geheimdienstliche Absicherung der Volkswirtschaft Hauptabteilung XIX (HA XIX), Verkehr, Post, Nachrichtenwesen

  • Hauptabteilung XX (HA XX), Staatseinrichtungen, Kirche, Kunst, Kultur, Opposition) Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz (ZAGG), Geheimnisschutz, Datensicherheit in staatlichen Einrichtungen, VEB

  • Arbeitsgruppe Bereich kommerzielle Koordinierung (AGBKK), Sicherung des Außenhandels

  • Zentraler Operativstab (ZOS), Aktuelle Übersicht von sicherheitspolitischen Relevanz Arbeitsgruppe E beim stellv. des Ministers Generaloberst Mittig (AG E)

  • Beschaffung Material und Technik (siehe VRI)

 

Dem stellvertretenden Minister Generalleutnant Neiber unterstanden folgende Diensteinheiten:
 
  • Hauptabteilung I (HA I), Militärabwehr

  • Hauptabteilung VI (HA VI) Paßkontrolle, Tourismus, Interhotel

  • Hauptabteilung VII (HA VII), Abwehrarbeit

  • Hauptabteilung VIII (HA VIII), Beobachtung, Ermittlung

  • Hauptabteilung XXII (HA XXII) zentrale Auskunft/Speicher

  • Zentrale Koordinierungsgruppe (ZKG) Ausreise in die BRD

  • Arbeitsgruppe XVII, Sicherung, finanzielle, personnelle Unterstützung

  • Pasierscheinbüros (Westberlin)

 

Dem Generalleutnant Schwanitz unterstanden folgende Diensteinheiten:
 
  • Sekretariat des Stellvertreters von Generalleutnant Schwanitz

  • Hauptabteilungen III (HA III), Funkmeßaufklärung

  • Operativer-Technischer Sektor (OFS) Forschung und Entwicklung

  • Abteilung Nachrichten, Sicherstellung des Nachrichtenwesens

  • Abteilung XI, Chiffrierwesen

  • Abteilung Bewaffnung und Chemischer Dienst (BCD), Bewaffnung

  • MfS Abteilung 26, Telefonüberwachnung

 

Außerdem gab es noch die Diensteinheiten:

 

  • Hauptverwaltung Aufklärung (HVa)
  • Apparat der Kreisleitung der SED im MfS

 

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