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Sei der, den du selbst gebraucht hättest

jasha

Jasha Maxim Dreyer ist seit 2020 Mitarbeiter der LKS qu. Brb. In der Community ist er nicht neu, er engagiert sich seit 2008. Für die LKS hat er die Internetseiten redaktionell und technisch im Griff. Herzensthema und Teil seiner Arbeit ist die Betreuung der Jugendgruppe Inbetweeners.

 

Was hat dich an der Arbeit überrascht? 

Leider überrascht es mich doch immer wieder, welchen Problemen sich gerade queere Kinder und Jugendliche in ihrem sozialen Umfeld immer noch stellen müssen, obwohl doch nach außen hin alles immer offener und toleranter wird bzw. scheint. Wenn man selbst aus dem Schulkontext raus ist verliert man ja den realen Einblick in die Schulen und Klassen, in den aktuellen Ist-Zustand. Man sollte meinen, dass sich auch hier der Toleranz-Trend erkennen lässt. Doch das ist leider viel zu selten die Realität. 
Positiv überraschen mich dafür aber immer die glücklichen und dankbaren Reaktionen auf Hilfsangebote. Sei es in der direkten Beratungsarbeit oder auch in der Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften. Sätze wie "das kann ich gar nicht wieder gut machen" überraschen mich, weil es für mich eben selbstverständlich ist zu helfen.

 

Was ist deine Motivation?

Meine Lebensmaxime war immer "Sei der, den du selbst gebraucht hättest" und demzufolge sehe ich mich in meiner Arbeit als Unterstützer und Wegbegleiter. Mir ist es wichtig zu signalisieren, dass es immer Möglichkeiten zur Hilfe gibt und diese auch öffentlich zu machen. 
Auf der anderen Seite braucht es natürlich Sichtbarkeit von LSBTIQ*-Belangen. Gleichermaßen in der Gesellschaft wie auch auf der politischen Ebene. Menschen, die keinen Bezug zu queeren Themen und Lebensweisen haben, sehen oft auch nur den oben beschriebenen Punkt der größeren Offenheit und Toleranz und sind dann oft der Meinung, dass uns das ja "reichen sollte". Die vielen Stigmatisierungen, Ausgrenzungen, Anfeindungen und oftmals auch indirekt Angriffe gegen Persönlichkeitsrechte sorgen aber, auch in meinem Leben, nach wie vor nahezu täglich für Probleme. Dieser Fakt muss wahr- und ernstgenommen und nicht belächelt und abgetan werden.

 

Was braucht es um Brandenburg bunter und vielfältiger zu machen?

Die neuen kleineren CSDs finde ich super und es braucht definitiv mehr davon. Dazu braucht es nur noch ein stärkeres Miteinander der Akteur:innen und einen konstanten Austausch. Das große Engagement Einzelner ist toll, aber gemeinsam wäre sicherlich noch mehr möglich.
Denn in den eher ländlichen Regionen sind die Vorurteile oft noch am größten und daher braucht es dort mehr Mut zum offenen Leben und Ausleben seiner individuellen Queerness. Mehr Veranstaltungen vor Ort und Präsenz der Community würde diesen Mut sicher fördern und Hemmschwellen abbauen. 

 


Bild: privat
Text: gayBrandenburg.de

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