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Einen XXXXL - Schwanz hat mir noch niemand zeigen können...

Novizin_Dominique_O.S.P.IGML_2010_David_Schneider_und_Schwester_Daphne_O.S.P.I._copyride_indulgenz.de(Gaybrandenburg - Land und Leute) Schwester Daphne O.S.P.I. ist für Novizin Dominique O.S.P.I. so etwas wie eine Ziehmutter, sie ist ihre Mentorin. Seit 2008 fällt der 23jährige mit kleinen Showprojekten in der Potsdamer Szene auf. Seit dieser Zeit durchläuft er aber auch eine Ausbildung, die ihn zur Schwester der  Perpetuellen Indulgenz machen soll. Zusammen mit Schwester Daphne will er während der N8SCHICHT letzte Hürden auf diesem Weg nehmen.

Als angehende Schwester kommt man ja ganz schön rum?
Nov. Dominique: Das stimmt, als Novizin bin ich an vielen Orten. Nicht nur in meiner Heimat dem Leander und dem Gutenberg 100, sondern auch auf dem Sommerfest der Uni Potsdam und dem Cottbusser CSD. Aber das Aufregendste war das Folsom Europe Straßenfest in Berlin für mich. Die Männer waren einfach zum Dahinschmelzen. Ich glaube dort habe ich auch mein Faible für Schärpenträger (Titelträger in der Leder- und Fetisch-Community) entwickelt.

Aber als Nonne lebt man doch keusch?
Sr. Daphne: Oh Gott nein. Wir haben schon Sex. Wir müssen ja wissen, worüber wir reden. Es gibt aber eine eiserne Regel: Niemals im Habit, also in unserer typischen Ordenstracht mit Schleier und „White Face“.

Warum gehst Du auf die N8SCHICHT Potsdam?
Nov. Dominique:
Man kann dort echt gut Party machen. Wenn man in Potsdam unterwegs ist, muss man da hin. Man kann dort gut abschalten und super tanzen. Man sieht dort auch immer coole Leute. Interessanterweise verirren sich auch immer mehr Berliner dort hin. Das macht das Publikum immer wieder neu.

Am 20. November beglückt ihr beide das N8SCHICHT – Publikum mit einem Programm.
Nov. Dominique: Es wird von uns ein schaurig-schönes Showprogramm geben. Ich bin schon ganz aufgeregt. Weil ich die Farbe rot liebe, steht die Party unter dem Motto ROT. Leute die in Rot erscheinen bekommen einen Preisnachlass beim Eintritt. Es gibt auch erstmalig eine Wahl zu Mister und Miss N8SCHICHT 2010. Immerhin möchte ich mit diesem Projekt, meinem Noviziatsprojekt, zur Schwester geweiht werden. Das ist sozusagen meine Abschlussprüfung.

Wenn Du drei Wünsche bei einer Glitzerfee offen hättest. Was würdest Du dir für die Potsdamer Szene wünschen?

Nov. Dominique: Mehr Fetisch, mehr Angebote für Young People und mehr schwule Kaffeekränzchen.

Worin besteht die Arbeit der Schwestern?

Sr. Daphne: Zuallererst verbreiten wir universelle Freude. Außerdem tilgen wir verinnerlichte Schuld, soll heißen, Du sollst dich so akzeptieren wie Du bist. Lass Dir von anderen nichts einreden! Du bist also nicht zu dick oder zu dünn. Es ist toll wenn Du hetero bist und es ist genauso gut wenn Du schwul bist, Hauptsache Du bist mit Dir selber zufrieden. Allerdings sollst Du auch nicht andere stigmatisieren. Wichtiges Anliegen der Schwestern ist es auch, das Thema HIV/Aids in der Öffentlichkeit wach zu halten. Dazu verteilen wir Kondome und stehen Rede und Antwort zu Safer-Sex. Die Idee ist, erst wer sich gut fühlt, ist auch offen für Botschaften.

Wenn ihr in der Szene unterwegs seid und Kondome verteilt, habt ihr bestimmt auch ungewöhnliche Erlebnisse. Welches war denn dein krassestes Erlebnis?

Nov. Dominique: Mein lustigstes Erlebnis war auf einer Tour in Berlin. Da behauptete jemand, dass die Kondome viel zu klein für seinen Schwanz wären. Sein Kumpel nahm ein Kondom, stülpte es sich halb über den Kopf und blies das Gummi durch seine Nase auf. Das sah sehr lustig aus. Der „Herr“ mit dem angeblichen XXXXL–Schwanz sagte darauf nichts mehr. Immer wenn jetzt jemand solche Behauptungen über seinen Penis aufstellt, habe ich eine gute Übung um ihn von der Dehnbarkeit und Reißfestigkeit von Kondomen zu überzeugen… Den Gegenbeweis wollte bei mir noch nie jemand antreten. Schade eigentlich.
Sr. Daphne: Ich bin dieses Jahr 10 Jahre dabei, mich erschreckt ehrlich gesagt, nichts mehr!

Dominique, seit wann engagierst Du Dich in der Potsdamer und Brandenburger Szene? Wie gerät man denn da hinein?
Nov. Dominique: Der Queensday 2008 war für mich eine folgenschwere Veranstaltung. Dort habe ich zum ersten Mal den Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz kennen gelernt. Das war für mich totales Neuland. Ich habe mich später im Internet schlau gemacht. Dann lernt man gewollt oder ungewollt alles kennen was in dieser Szene so kreucht und fleucht. Und schon ist man dabei. Dabei war ich früher voll schüchtern und jetzt krieg ich meine Klappe nicht mehr zu.

Hat man denn mit 23 noch Träume?
Nov. Dominique: Oh ja. Vielleicht schaffe ich es irgendwann einmal nach San Francisco. Im letzten  Jahr feierten dort Schwestern aus aller Welt das 30jährige Ordensjubiläum. Hunderte Schwestern waren dort. Ich hoffe dass ich nicht bis zum 50. Jubiläum warten muss um einmal bei so einem Event dabei zu sein.

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Interview: Adolar
Foto: Tino S.

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