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"LOVE-SEX-SAFE" jetzt auch auf den 'Blauen Seiten'

Aidshilfe Potsdam und Katte e.V. steigen mit der 'Initiative Brandenburg - Gemeinsam gegen AIDS!" in den 'Health-Support' des Internet-Portals 'Gayromeo.com' ein

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(red) Die AIDS-Hilfe Potsdam hat ihr aktives Beratungsangebot ins Internet ausgeweitet und damit Brandenburgs erste Online-Beratung für schwule Männer geschaffen. Seit Anfang des Jahres betreibt der Verein ein eigenes Profil im Health-Support-Angebot des derzeit wohl meistgenutzten Dating-Portals „Gayromeo.com“.

Auf den so genannten „Blauen Seiten“ verkehren ausschließlich Männer, die Sex mit Männern suchen. In der Fachsprache hat man dieser Zielgruppe das Kürzel „MSM“ zugeordnet. Angesichts neuerer Infektionszahlen ist das die gegenwärtig immer jünger werdende HIV-Haupt-Risikogruppe. Bereits im vergangenen Jahr setzte sich die „Initiative Brandenburg - gemeinsam gegen AIDS“ das Ziel, wichtige Präventionsbotschaften für die Zielgruppe MSM über das Internet zu etablieren, da besagte Gruppe dieses Medium bevorzugt nutzt. Mit dem nun eingerichteten Support haben die AIDS-Hilfe Potsdam und der brandenburgische Verein Katte e.V. kooperativ einen ersten Meilenstein auf diesem Weg erreicht.

Nach einer entsprechenden Ausbildung bei der Deutschen Aidshilfe (DAH) und notwendigen Vertragsabschlüssen zur Sicherung von Inhalt und Qualität des Angebotes, ging Carsten, der das Beratungs-Profil derzeit betreut, erstmals am 14. Januar 2008 unter www.planetromeo.com/LOVE-SEX-SAFE online. Seitdem kann sich der 39jährige Potsdamer vor Anfragen kaum noch retten: "Mehr als 60 Männer haben allein in den ersten vier Wochen von diesem Beratungs-Angebot Gebrauch gemacht. Das sind täglich mindestens zwei." Besonders groß sei der Andrang jedoch am Karnevalswochenende gewesen. Da musste Carsten das Profil teilweise „unsichtbar“ schalten, da fünf verschiedene Klienten gleichzeitig zum Teil komplexe Beratungsanfragen stellten, und neue Anfragen nicht mehr in angemessener Zeit zur Bearbeitung gekommen wären.

Wagt man nach der kurzen Zeit bereits eine statistische Betrachtung, beträgt das Durchschnittsalter der Nutzer etwa 30 Jahre, wobei zwei Drittel der Anfragenden deutlich jünger sind. Nur etwa jede dritte Anfrage kommt aus Brandenburg, davon die meisten aus Frankfurt/Oder - also der einzigen Grosstadt im Land, die keine eigene AIDS-Hilfe hat. Unter den anderen Bundesländern führt Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Beinahe die Hälfte der Anfragen werden in der Zeit zwischen 0:00 und 3:00 Uhr nachts gestellt - wohl unmittelbar nach dem Sex. Dem folgt ein Zeitfenster von 19:00 bis 21:00 Uhr, sozusagen in Vorbereitung auf den Abend, wo es mehr um die Frage "Was wäre wenn..." geht, und ein drittes zwischen 5:00 und 9:00 Uhr morgens, wohl unmittelbar nach dem "bösen" Erwachen.

Inhaltlich würden nach Carstens Einschätzung die meisten Fragen den Oralverkehr betreffen. Offensichtlich gäbe es hier besonders viel Unsicherheit über Infektionsrisiken. Allein zum Ansteckungsrisiko durch den so genannten Lusttropfen sei er gleich sechs mal verschiedentlich befragt worden. Dicht gefolgt von Fragen zu "Sexunfällen", angefangen von gerissenen oder abgerutschten Kondomen bis hin zu Blut an Penis, Mund oder After. Oftmals ging es auch um Informationen zur gezielten Partnerwahl, beispielsweise in Abhängigkeit vom HIV-Status (Serosorting), und zum Sex mit HIV-Positiven.

Gegenüber der DAH, die diesen Gayromeo-Service verwaltet und überwacht, hat sich die AIDS-Hilfe Potsdam verpflichtet, den Onlinesupport mindestens fünf Stunden in der Woche anzubieten. Tatsächlich war Carsten allein in den ersten vier Wochen reichlich 120 Stunden online. Dabei wurde die Profil-Seite fast 600 mal aufgerufen. Nur jeder zehnte Besucher hat also tatsächlich eine Anfrage gestellt. Nun ermitteln die Betreiber gemeinsam Möglichkeiten, die Angebotsschwelle so niedrig wie möglich zu halten. Da bestimmte Fragen vermehrt auftreten, will man darüber hinaus die häufigsten Antworten dauerhaft zugänglich machen.

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