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Steter Tropfen höhlt den Stein

jirka_minskCSD Potsdam 2012:

Jirka Witschak ist stellv. SCHWUSOS-Vorsitzender und organisiert den CSD Potsdam

Friedrich war schwul. Das macht ihn als Menschen und König weder besser, noch schlechter. Historiker vermuten, das seine Abstinenz gegenüber Frauen mit einer angeblich ungeheilten Geschlechtskrankheit zu erklären ist. Wer diesen Quatsch für bare Münze nimmt, könnte genauso gut auch darüber phantasieren, ob seine Majestät, bei einem eigenen öffentlichen Outing vielleicht auf Krieg als Mittel der Politik verzichtet hätte. 

Im Hier und Heute kämpfen Lesben und Schwule oft um den alltäglichen Sieg über Stigmatisierung und Diffamierung. “Der/ die ist ja andersrum!” ist ein Synonym für das Schubladendenken sogenannter "normaler Bürger. Oft sind Bezeichnungen wie “Schwul” oder “lesbisch” als Denunziation gemeint, ohne das eigentliche Wesen des Menschen positiv und vorurteilsfrei zu sehen. Wer auf Schulhöfen steht, hört das Wort “Schwuchtel” mehr, als das Wort “Relativitätstheorie”. 

Wer sich hier Abhilfe durch das Handeln der Regierung verspricht, verlässt sich auf ein stumpfes Schwert. Das “Gleichstellungspolitische Rahmenprogramm des Landes” schließt nicht-heterosexuelle Lebensweisen alternativlos aus. Hilfe zur Selbsthilfe ist gefragt! Mit einer bewundernswerten Ausdauer nerven LSBT-Aktivisten_innen seit zwanzig Jahren die Regierenden, so dass Gleichstellung schrittweise erobert wird. Steter Tropfen höhlt eben doch den Stein. Mit der erst vor kurzem beschlossenen Gleichstellung von Lebenspartnerschaften im Landesrecht macht die derzeitige Regierung einen längst überfälligen Schritt. Bleibt nur zu hoffen, dass sie sich auf Bundesebene immer wieder für die Belange von queeren Menschen und Regenbogen-Familien einsetzt. 

Das dass  für den “Regenbogen” zuständige Sozialministerium erstmals massiv eine regionalere und auf Beratungs- und Präventionsprojekte abzielende Förderung ausgeteilt hat, ist zumindest eine hoffnungsvolle Nachricht in diesem Jahr. Rot-Rot setzt damit erstmals die eigene Kooaltionsvereinbarung um. Hartnäckigkeit der LSBT-Gruppen ist weiter von Nöten. Besonders im Gesundheitsbereich, wie der HIV/ Aids-Arbeit oder bei Beratungsangeboten, zu seelischer Gesundheit, ist der brandenburgische Acker noch weitestgehend unbearbeitet.

Das Beste zum Schluss. Fraktionsübergreifend hat die Stadtverordnetenversammlung dem Erhalt des Leanders zugestimmt. Na wenn das nicht hoffen lässt. In diesem Sinne Euch allen einen bunten und tollen CSD Potsdam 2012!

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