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Nur Streit um Worte?

headline_Grenzberschreitung  (gayBrandenburg-communityTicker) Die Auseinandersetzungen um ein Video zur Akzeptanztour 2011 zwischen der gayBrandenburg-Redaktion und dem Leiter der Landeskoordinierungsstelle Lars Bergmann gehen in eine neue Runde. 

Die Redaktion dieses Portals hatte unter der Rubrik “Tabulose Rundschau - Meine Meinung” ein Video veröffentlicht, in dem Bergmann interviewt wird. Dabei nimmt er unter anderem Stellung zur Verweigerung der Stadt Guben, die Regenbogenflagge als Zeichen der Solidarität gegenüber Lesben und Schwulen zu hissen. Dann geht er auf den weiteren Tourverlauf ein. Dieser sollte erstmals in das benachbarte Polen gehen. Bei der Erläuterung warum die Tour diesmal auch in das Nachbarland führt, benutzt der Leiter der LKS, die Formulierung: “... Wir haben einfach Brandenburg, in seinen historischen Grenzen betrachtet.”


Trotz des, aus Sicht der Redaktion, “faschistisch-revanchistischen” Sprachgebrauchs entschloss sich gayBrandenburg zur Veröffentlichung des Videos, nicht ohne sich von der entsprechenden Passage zu distanzieren und später im Kommentar noch einmal die Begrifflichkeit mit Hilfe von Wikipedia zu erklären.

Dies veranlasste nun den Leiter der LKS, offensichtlich auch auf Druck des Trägervereins AndersARTiG e. V.,  sich vom “Faschismusvorwurf” zu distanzieren und zum Gegenangriff überzugehen. Dem Portal gayBrandenburg, dass namentlich nicht genannt wird, wirft man nun, Angriffe auf die persönliche Integrität und Defizite bei sozialen, politischen sowie Kommunikationskompetenzen und mangelnde Konfliktfähigkeit vor.

Ob der streitgegenständliche Part der Auseinandersetzung, nämlich das polnische Sceczin von der Akzeptanztour überhaupt erreicht wurde ist nach gayBrandenburg-Recherchen zweifelhaft. Auf der eigens runderneuerten Kampagnenseite, www.brandenburg-bleibt-bunt.de, kündigt der vom Land Brandenburg bezahlte Trägerverein AndersARTiG e. V. an: “In Szczecin werden wir zusammen mit Aktivisten der KPH Szczecin und örtlichen Gruppen gemeinsam ein Forderungspapier an den Stadtpräsidenten überreichen, in dem wir das Hissen der Regenbogenflagge als Zeichen der Solidarität und Akzeptanz von Homosexuellen und Trans* Menschen in Szczecin fordern. Danach wollen wir in Szczecin eine öffentliche Versammlung mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern druchführen und für Gleichberechtigung und gegen Homophobie demonstrieren.” Das ist offensichtlich überhaupt nicht geschehen. Die vereinseigene Berichterstattung über Facebook bricht mit dem letzten Posting, einem Beitrag des Oder-Spree-Fernsehens (OSF), vor der Grenzüberschreitung, ab. Bis dahin hatten zumindest auch Fotos und Presseberichte einen Eindruck der Akzeptanztour in diesem Jahr vermittelt. Fotos und Berichterstattung von den Eindrücken aus dem polnischen Szeczin oder das angekündigte gemeinsame Forderungspapier mit der polnischen Gruppe fehlen aber bisher.

Die Diskussion um den Sprachgebrauch des LKS-Leiters kommt für den Trägerverein im denkbar ungünstigsten Augenblick. Denn just im Moment der Debatte, wird Lars Bergmann Mitbegründer des Vereins gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Der Verein ist eine Ausgründung des Aktionsbündnisses gegen rechts, dessen Geschäftsstelle bisher im Bildungsministerium angesiedelt war. Diese soll nun vom Verein AndersARTig, laut eigener Facebookseite, übernommen werden.

03.10.20011


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Recherche: Denis Teubner
Text: Adolar
Grafik: gayBrandenburg


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