Reminders-Day'08: Erinnerungen im Regen

Aidshilfe Lausitz gedenkt trotz schlechten Wetters vor der Cottbuser Schlosskirche gemeinsam mit Politikern und Vertretern anderer Vereine den Opfern von HIV und Aids

COTTBUS (cm) Blass und kalt wirkt die Cottbuser Schlosskirche. Der Regen plätschert gegen die Fassade und kaum ein Fußgänger ist auf der beliebten „Sprem - Bummelstrecke“ unterwegs. Bewusst hat die Aidshilfe Lausitz diesen Standort gewählt, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Die bekannte Cottbuser Fußgängerzone zieht vorbei an kleinen Geschäften und ist gut bestückt mit Cafés, die zum Verweilen einladen. Ein guter Ort, um gesehen zu werden. Die Fußgängerzone ist fast menschenleer. Irgendwo hört man einen Straßenspieler klimpern.

Seit Jahren wird in zahlreichen Ländern am 01. September an die Opfer von HIV und Aids erinnert. Neben dem Welt-Aids-Tag hat man mit dem Reminders-Day somit einen Gedenktag geschaffen, der es letztlich auch ermöglicht, das Thema HIV und Aids im Bewusstsein der Menschen wach zu halten. In diesem Jahr griff die Aidshilfe Lausitz dieses Anliegen auf, um den Reminders-Day auch in Cottbus zu einer festen Institution werden zu lassen. Am vergangenen Montag legten mehrere Vereinsmitglieder vor der Schlosskirche einen Kranz nieder. "In stillem Gedenken" lautet seine Aufschrift.

Oliver Ott, Vorstandsvorsitzender des Cottbuser Vereins, blickt suchend auf die große Turmuhr. Es werden Gäste erwartet und er hofft auf interessierte Bürger der Stadt Cottbus. Ein kleiner Tisch wird dekoriert, die ersten Kerzen aus dem Auto geholt und schützend dort hingestellt, wo der Regen keinen Schaden anrichten kann. Fleißig werkeln die Ehrenamtler der AIDS-Hilfe, um den kleinen Präventionsstand zu dekorieren. Die Kostüme zweier Engel und einer laufenden AIDS-Schleife werden letztmalig in Form gebraucht. Alles ist perfekt, nur der Regen passt nicht in das Konzept.

„Genau das richtige Wetter für einen Reminders Day“ - Miss Cherry Moonlight lächelt in die laufende Kamera und deutet auf den grauen Himmel. Die ehrenamtliche Repräsentantin und „Drag Queen“ der AIDS-Hilfe Lausitz schaut misstrauisch gen Himmel und hält den Regenschirm fest in der Hand. Ganz in rot gekleidet ist sie eine Zierde des Vereins, die von weitem leuchtet.

„Wir wollen an die Opfer von HIV und AIDS erinnern, die an der tödlichen Krankheit gestorben sind“, erklärt Ott gegenüber der örtlichen Presse. „Unser Stand, die niedergelegten Blumen und Kerzen zeigen symbolisch die Verbundenheit - wir kämpfen gemeinsam gegen AIDS. Der Verein ist heute hier, um den Menschen der Stadt Cottbus zu zeigen, dass Hinschauen wichtig ist. Wir haben mit mehr interessierten Bürgern gerechnet, trotz des schlechten Wetters.“ Ott ist ungeachtet der geringen Beteiligung der Cottbuser guter Dinge, denn einige Partner des Vereins zeigen Solidarität und machen Mut.

„Wir haben auch klein angefangen“, meint Cornelia Gubela von der AIDS-Hilfe Potsdam. Dieter Herrmann und Martin Eiser stehen neben ihr. Beide berichteten von ihren Erfahrungen mit der Präventionsarbeit. Martina Münch (MdL/SPD) war auch der Einladung gefolgt und spricht mit den Gästen und Ehrenamtlichen über HIV, AIDS und die Arbeit im Verein. Frau Klinke (Ausbilderin am Carl Thiem Klinikum) sowie Frau Würzburg vom Fachbereich Gesundheit der Stadt Cottbus zeigen großes Interesse, bei zukünftigen Projekten, je nach Möglichkeit, unterstützende Hilfe zu geben. Gemeinsam stellt man Kerzen auf, um ein Zeichen setzen, um symbolisch zu erinnern.

Vorstandsmitglied René Schulz würde es angesichts des noch kommenden Aktionstages der AIDS-Hilfe Lausitz freuen, wenn am 01. Dezember viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Cottbus den Verein unterstützen würden, denn "...es gibt nichts, wovor es wegzulaufen gilt. Es sind zu viele, denen wir nicht mehr helfen können. Wegen ihnen waren wir heute hier, in Cottbus.“

 

Weitere Informationen und Bilder von der Aktion:
www.aids-hilfe-lausitz.de

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