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LINKEN-Sozialministerin Golze lässt transidente Menschen im Regen stehen.

Mit Fassungslosigkeit, Wut und Trauer hat die seit 2008 bestehende Selbsthilfegruppe TRANSISTOR POTSDAM die Ablehnung ihres Lottomittelantrages (Trägerverein Katte e. V.) durch das brandenburgischen Sozialministerium und ihrer Ministerin zur Kenntnis nehmen müssen.


Damit entzieht Sozialministerin Golze einem für das Land Brandenburg einzigartigem transidenten Projekt die Existenzgrundlage und reduziert die LSBT-Politik des Landes noch weiter in Richtung reiner Symbolpolitik.

Das Brandenburgische Sozialministerium hatte in der letzten Legislaturperiode mit jährlich angewiesenen Lottomitteln ein Gesamtkonzept zur Beratung, Hilfe und Begleitung von transidenten (früherer Begriff: transsexuell) Menschen mit dem Ziel des Aufbaus einer aktiven Selbsthilfe in diesem Bereich gefördert. Der Erfolg stellte sich nach hartnäckigem Engagement der Engagierten in den Jahren seit 2012 zunehmend ein. Das Projekt Transistor ist im Bundesland Brandenburg die einzige wirksame und kontinuierlich arbeitende Anlaufstelle für transidente Menschen und ist nicht nur in Brandenburg bei Institutionen und Interessierten bekannt. Die Zahl der Gruppenmitglieder liegt bei etwa 30 Teilnehmenden anlässlich des monatlich stattfindenden Stammtisch-Treffens im Potsdamer La LEANDER und ist mit etwa 15-20 Teilnehmenden das einzige monatliche Gruppenagebot mit einer therapeutischen Begleitung im Land Brandenburg. Die therapeutische Begleitung muss nun wegfallen. Die Beratungsleistungen mit jährlich etwa 300 Kontakten und Anfragen per Mail und Telefon sind äußerst beachtlich. Die Fallzahlen zu Transidentität in der Bevölkerung liegen im Bereich unter einem Prozent. Gerade deshalb ist das Projekt wegen seines Nutzungsgrades so unglaublich wichtig und hätte einer Wertschätzung und einer Perspektive, auch durch die jetzige Hausspitze des Sozialministeriums, bedurft.

Die Ablehnung des diesjährigen Lottomittelantrages aufgrund neuer Richtlinien bei der Vergabe dieser Mittel,  ist für die Selbsthilfegruppe TRANSISTOR POTSDAM überhaupt nicht nachvollziehbar, da für andere "öffentlichkeitswirksamere" Projekte und Vereine diese neuen Richtlinien offensichtlich überhaupt nicht gelten. Hier wäre zum Beispiel, der CSD Cottbus, die Beteiligung der LSBT-Gruppen am Motzstrassenfest und am CSD Berlin oder die LesBiSchwule Tour zu nennen. Das sind alles sog. "wiederkehrende" und "auf Dauer" angelegte Projekte, die eigentlich nach den neuen Förderrichtlinien nicht gefördert werden dürften.

Es entsteht für die Gruppenteilnehmer_innen der Eindruck das mit zweierlei Maß gemessen wird. Offensichtlich ist die Arbeit und das Angebot von und für transidente Menschen in Brandenburg, den Entscheider_innen im brandenburgischen Sozialministerium, nicht wichtig genug, denn sonst hätten sie Lösungen gefunden, die das Projekt und seine Angebote aufrecht erhält. Die ehrenamtlich organisierte transidente Selbsthilfe hat unter diesen Bedingungen und bei dem herrschenden Desinteresse des zuständigen Sozialministeriums keine Chancen auf eine dauerhafte angelegte Selbsthilfearbeit. Vernetzungen und Strukturen, die mühsam in den letzten Jahren aufgebaut wurden, werden nun "ad acta" gelegt.

Originaltöne v. Menschen, die die Selbsthilfegruppe besuchen:

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Mit Bestürzung und arger Verwunderung vernahm ich die Nachricht von der quasi Einstellung von finanziellen Unterstützungen für Selbsthilfegruppe Transistor. Als selbst Betroffene transidente Frau weiß ich, wie schwer dieser Weg ist. Zu sich selbst zu finden, ist schon schwer genug; es zu erkennen; zu sich stehen zu können; den teils heftigen Angriffen anderer Menschen widerstehen zu können und nicht daran zu zerbrechen – den der Traum von Toleranz in unserem Land ist nur ein Traum! Wir sind meilenweit davon entfernt. Hier leisten Gruppen wie „Transistor+“ eine tolle Arbeit, indem sie Betroffenen eine Art geschützten Raum zur Verfügung stellen, wo sie sich austauschen können, Informationen finden können, vielleicht auch das erste Mal allein raus gehen können, ohne tätliche Angriffe befürchten zu müssen. Gerade für Transidenten am Anfang ihres Weges, wo es noch extrem schwer bis unmöglich ist, „normal“ im Alltag aufgehen zu können, ist das so wichtig. Bitte bedenken Sie das.


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Wie Reinhard May in einen seiner Songs singt: „manchmal da fallen mir Bilder ein“ wo er uns anregt über uns und dem was wir taten nachzudenken. Letztlich auch was wir tun. Mir fällt das Bild ein wo ich verzweifelt war und nicht wusste was mit mir geschah. Das ich nicht mehr in die Welt gehöre in der ich war. Wie ich neue Türen auf tat,- wie die vom Sonntags Club in Berlin kostenlose Beratungen erfuhr. Danach wußte ich was geschehen war und was ich tun mußte. Was wäre wenn es solche Türen nicht gäbe? Ich denke da an grausame Diktaturen wo wir in ganz andere todbringende Türen gestoßen wären. Ich denke an Ohnmacht Verzweiflung Hoffnungslosigkeit. Dann aber tat ich die Tür auf die ich hier und da und an verschiedenen Orten finden kann. Eigentlich war es eine ganz unscheinbare Tür die mir aufgetan wurde wie hier in Potsdam. Auch bei Transistor im Leander. Eine Tür die ich brauchte. Was ich brauchte waren Freunde, Leute mit viel Kompetenz. Ich brauchte ein Raum mit Menschen die wie ich mal erfahrener mal weniger erfahren waren um eineander aus zu tauschen und  halt zu geben. Das baute mich auf, stärkte mein selbst und ich konnte wieder anderer Beteuerungen eine Arbeit als staatlich anerkannte Erzieherin finden. Nach dem ich als Erzieher nicht mehr arbeiten konnte, denn nun war ich eine Frau und wollte als Erzieherin meine Arbeit fortsetzen. Aber oft hörte ich von Kita Leitern nur Ablehnung sowas kann man Kind und Eltern nicht zumuten. Den Demütigungen muß man erst mal gewachsen sein. Da sind sie die Türen die uns in der Situation helfen und uns unser selbst helfen neu zu finden. Diese Türen dürfen niemals geschlossen bleiben. Diese Türen sind eine Stärkung in unserer Gesellschaft. Eine Gesllschaft die ständig angegriffen wird in ihrer Rechtsstaatlichkeit durch radikale Idiologien. Wir sollten gerade in der heutigen Zeit wissen wie agressiv gegen Andersartigkeit vorgegangenwird. Das sehen wir in den Nachrichten wie in übergriffen an Flüchtlingen und deren Helfern und Politikern Demokratie zerstört wird. Darum heisst es erst recht deutlich Singnale zu setzen genen rechts. Das Signal ist die Türen bei allen Problemen offen zu halten, genau wie die Kanzlerin sagt wir schaffen das. Damit ist gemeint wir müssen nicht wie von rechtsradikalen prophezeith unsere Türen vor unseren Mitmenschen verschließen. Eine Tür die so wichtig ist. Den Menschen zu Helfen bei zu stehen die hier neben uns in unseren Städten leben auch wenn sie Behindert Ausländer oder Transident oder einfach nur anders sind müssen Fördergelder bereitgestellt werden. Flüchtlinge die hier herkommen um der Demütigung und der Hoffnungslosigkeit entfliehen würden nicht verstehen wenn hier die Türen selbst vor Mitmenschen der Gesellschaft verschlossen werden die gerade aus eigener Not an die Tür klopfen. Ich fände es beklämmend wenn Politiker und entscheidungsfhige Leute unbedacht ehrenamtliche sozial arangierte Menschen durch streichen der Fördergelder so vor den Kopfschlagen. Diese Streichung der Fördergelder wie zu diesen Fall ist ein von Ihnen persönlich gemachtes Geschenk mit Jubel und Ablaus an die rechtsradikalen, weil Sie deren Gedankengut damit mit 100 prozent zustimmen.

Manchmal da fallen mir Bilder ein …...Ihnen nicht ?

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sehr geehrte damen, herren und andere, sehr bedauerlich, dass die förderung eingestellt werden soll. diese entscheidung kann nicht nachvollzogen werden und ist für mich nicht plausibe. ich selbst komme aus berlin und bin oft in potsdam, grade wegen des sehr guten angebotes, welches eine bundesländer übergreifende vernetzung den besonderen charms wegen so attraktiv ist, wo sich menschen unterschiedlicher sind sich treffen können übergreifend agieren ohne gleich wieder ausgegrenzt zu werden und sich wieder in die gesellschaft eingliedern können oder erst gar nicht ausgeschlossen werden. sehr bedauerlich ist es wenn über jahre sich entwickelte strukturen auf lange zeit zerstört werden. wir sind selbstständige selbsthilfegruppen die sich auf den unterschiedlichsterweise helfen. es werden durch ihre Entscheidung möglicherweise ein sprunghafter anstieg von problemen die folge sein. es ist nicht auszuschließen das die erzeugten neuen sachverhalte nur mit sehr viel mehr geld aufgewendet werden muss und kein ehrenamtlicher ist mehr verfügbar und was dann wen keiner mehr sich um andere kümmert 

 

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Im Vergleich zu den vielen anderen Gruppenteilnehmer/innen war ich seit Bestehen der moderierten Gruppe“ Transistor plus “ erst dreimal dabei. Dies lag zum einen daran, das ich erst erstmalig am 30.05.14 Frau war und ich gerade in der Anfangszeit irgendwie zu sehr mit mir selbst beschäftigt war und mir es auch teilweise richtig schlecht ging. Nachdem ich in den ersten Monaten nur sporadisch Frau war so möchte ich heute fast ausschließlich als Frau leben und so auch gesehen und behandelt werden. Ob ich später eine Geschlechtsangleichung vornehmen lasse steht in den Sternen – derzeit fühle ich mich sehr wohl so wie bin. Nun war ich dann bei der vorletzten und letzten Gruppensitzung zum für mich zweiten und dritten Mal dabei und es hat mir wahnsinnig gut gefallen und getan. Es hat mir sehr geholfen, Probleme oder Dinge, die mich belasten ohne Scheu ansprechen zu können und viele gute Tipps und Hilfestellungen aus der Gruppe zu bekommen. Ich war bislang nicht oft da – fühle mich aber in dieser Gruppe sehr wohl. Hier wird nicht “ tutschi tutschi“ praktiziert, sondern hier wird einem geholfen. Mal dem einen Menschen, mal dem anderen – denn nicht jeder ist immer gut drauf und kann der Gebende sein. Ich wäre sehr traurig, wenn diese moderierte Gruppe mangels Fördermittel des Ministeriums nicht weiter bestehenkann und hoffe, das am Ende doch noch alles gut wird.


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Es hat uns hochgradig schockiert, als uns Bescheid gesagt wurd, dass "Transistor"; auf der Kippe steht. Wir wollen insofern hier ein bisschen was schreiben, um dich in deinem Handeln zu unterstützen, diese Veranstaltung doch noch zu retten. :-) In den vergangenen Monaten hatten wir uns eher seltener dort blicken lassen, weil gravierende finanzielle Sorgen uns beinahe aufgefressen hatten - und auch über diese Zeit hinaus sehr lange nachwirken werden. Grundsätzlich gehen wir aber gerne dahin, weil wir uns in diesem Umfeld sehr wohl fühlen - und, vor allem Sabrina, auch sicher und geborgen. "Transistor" und Transistor plus" ist  dafür ideal. Beide Veranstaltungen waren für uns von Anfang an ein wirklich wichtiges zusätzliches Angebot - auch, wenn wir leider aus größtenteils privaten Gründen hin und wieder nicht kommen konnten. Es hat uns innerlich Sicherheit gegeben, Freunde zu kennen, mit denen wir uns mit Hilfe dieser beider Projekte 2x monatlich treffen und gegenseitig austauschen konnten - und hoffentlich auch langfristig können. Insbesondere für Sabrina war "Transistor Plus" ; außerordentlich wichtig - weil sie sich beim normalen in der sie, angeleitet von Angelika, keinerlei Ängste um Diskriminierung haben muss. Uns beide hat auf Anhieb begeistert, wie unkompliziert persönlich die Transistor-interne Atmosphäre ist.


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